Alpine Landmarke

Snøhetta
2. Juni 2023
Foto: Christian Flatscher
Herr Lüth, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Die Alpbacher Bergbahnen wollten beim Neubau der Hornbahn 2000, die einen alten Skilift ersetzt, nicht nur funktionale Liftstationen, sondern auch die touristische Qualität des Skigebiets insgesamt verbessern. Deswegen war dem Auftraggeber auch die architektonische Qualität wichtig, die über die Region hinaus strahlen soll.

Foto: Christian Flatscher
Foto: Christian Flatscher
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Alpine Holzbauten waren genauso wie die Berglandschaft wichtige Quellen der Inspiration. Die traditionelle Bauweise wurde von uns aufgenommen und neu interpretiert. Der »getäfelte« Panoramaraum nimmt Bezug auf traditionelle Tiroler Stuben, die Konstruktion im oberen Bereich des Selbstversorgerraums bleibt sichtbar und erinnert an das landwirtschaftliche Bauen in den Bergen. Außerdem ist die gesamte Holzkonstruktion mit regional gefertigten, handgemachten Schindeln verkleidet.

Foto: Christian Flatscher
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Kulturell knüpfen wir an überlieferte Bauweisen und die Tradition alpiner Schutzräume an. Genauso beeinflusste das Bergpanorama den Entwurf: Ein großes Fenster und die Aussichtsterrasse setzen die alpine Umgebung in Szene. Das Panoramafenster im ungeheizten, öffentlich zugänglichen Aufenthaltsraum rahmt den Blick auf die Berge ringsherum, und auf dem Dach bietet sich dann ein 360-Grad-Rundumblick.

Foto: Christian Flatscher
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Zu Beginn des Dialogs mit dem Auftraggeber erarbeiteten wir eine Variantenstudie mit verschiedenen Entwurfsansätzen. Gemeinsam entschieden wir uns für die Variante »Aussichtsturm«, die wir dann weiterentwickelten und mit dem Panoramaraum als nicht-kommerzielles Angebot für die späteren Nutzer*innen optimierten.

Foto: Christian Flatscher
Foto: Christian Flatscher
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Es gibt eine Reihe von Snøhetta-Projekten, die im Dialog mit der Landschaft entwickelt wurden. Ebenso ist die intensive Auseinandersetzung mit dem Kontext, mit kulturellen und topografischen Bedingungen Basis für jeden unserer Entwürfe. Diese Themen lassen sich auch beim Aussichtsturm im Alpbachtal ablesen. Außerdem ist der Panoramaraum als alpiner Schutzraum nicht versperrt und rund um die Uhr zugänglich. Bei Snøhetta konnten wir schon einige solche frei zugänglichen Projekte realisieren, die wir unter dem Begriff »Keyless Structures« zusammenfassen. 

Foto: Christian Flatscher
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Natürlich Holz! Am meisten die handgefertigten Schindeln, die von einem lokalen Schindelmacher aus Alpbach stammen.

Lageplan (© Snøhetta)
Grundriss Erdgeschoss (© Snøhetta)
Dachdraufsicht und Grundriss 1. Obergeschoss (© Snøhetta)
Schnitte A und B (© Snøhetta)
Bauwerk
Top of Alpbachtal
 
Standort
Bergstation Hornbahn 2000, 6236 Alpbach
 
Nutzung
Aussichtsturm 
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Alpbacher Bergbahnen
 
Architektur
Snøhetta Studio Innsbruck
 
Fachplaner 
Seilbahnbüro DI Andreas Gröbner, Kitzbühel 
Statik: PlanTEC, Kitzbühel 
 
Bauleitung 
Seilbahnbüro DI Andreas Gröbner, Kitzbühel 
 
Fertigstellung
2022
 
Gesamtkosten
Die Gesamtinvestition für die neue Seilbahn beträgt 10.5 Millionen Euro.
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer 
Leitner Seilbahnen, Sterzing, Südtirol, Italien
 
Fotos
Christian Flatscher, Innsbruck

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