Baugeschichtliches Juwel behutsam revitalisiert

HK Architekten
29. April 2022
Foto: Roland Wehinger

 

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Der Bestandsbau ist bauhistorisch sehr wertvoll: Es handelt sich um einen charakteristischen Einhof des Vorderwaldes. Es ging uns deswegen vor allem darum, die Bausubstanz für zukünftige Generationen zu bewahren. Großen Wert legten wir darauf, die traditionelle Zweiteilung des Bauvolumens in Wohn- und Wirtschaftstrakt zu erhalten. Wichtig war zudem aber auch, den Umbau barrierefrei zu gestalten. Darum entwickelten wir eine lichte Erschließungszone mit großzügiger Treppenanlage und Personenaufzug in Holzbauweise zwischen den beiden Gebäudeteilen.

 

Foto: Roland Wehinger
Foto: Roland Wehinger
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Uns inspirierte die Baugeschichte des Hauses, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Das fein gearbeitete Drillingsfenster im obersten Geschoss lässt bereits erahnen, dass sich hinter den gestrickten, mit Rundbogenschindeln verkleideten Fassaden bedeutende kunsthandwerkliche Schätze aus der Zeit des Klassizismus verbergen. Sie geben Zeugnis vom Wohlstand und Kunstsinn der Eigentümerfamilien. Die Kacheln des Stubenofens im Empirevasendekor sind zum Beispiel eine typische Hafnerarbeit aus der Region, auch die Kastenuhr mit sorgfältig gemaltem Zifferblatt und der eingebaute Geschirrschrank sind bewundernswerte Arbeiten.

 

Foto: Roland Wehinger
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Der stattliche Hof sitzt in einem weich nach Südosten hin abfallenden Hang. Die großzügig verglasten Fensteröffnungen seiner Giebelfront gewähren weite Blicke über den Bregenzerwald.

Der Bezug zur Region war uns bei diesem Projekt besonders wichtig. Wir haben darum Wert darauf gelegt, bei der Wahl der Materialien naturbelassene Baustoffe aus der Gegend zu verwenden und alle Arbeiten an Handwerksbetriebe aus dem Bregenzerwald zu vergeben.

 

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Alle Eingriffe in die historische Bausubstanz wurden so behutsam wie möglich durchgeführt und erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Vertretern des Bundesdenkmalamtes. 

 

Foto: Roland Wehinger
Wie haben Sie beim Umbau gestalterisch auf den Bestand reagiert?


Durch den Ausbau der Tenne konnten zusätzlicher Wohnraum sowie ein Garagendeck und ein komfortabler Wellnessbereich geschaffen werden.

Bei der Sanierung des Vorderhauses achteten wir darauf, vor allem die vorhandenen Tragstrukturen zu ertüchtigen, um sowohl die originalen Stein- und Holzböden als auch die Wand- und Deckentäfer weitgehend zu erhalten. Bestehende Einrichtungsgegenstände und Möbel wurden fachgerecht renoviert und in das zeitgemäße Wohnkonzept integriert. Sie kontrastieren die neuen Elemente klar lesbar.

 

Lageplan
Grundriss Obergeschoss
Schnitt
Bauwerk
Hof Gantner/Bundschuh
 
Standort
Sulzberg
 
Nutzung
Einfamilienhaus
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Prof. Dr. Gantner Florian und Dr. Daniela Bundschuh
 
Architektur
HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH, Schwarzach Projektleitung: DI (FH) Christoph Lauritsch und Arch. DI Roland Wehinger Mitarbeiter: Florian Schwender M.A.
Bauleiter: Jörg Braun
 
Fachplaner
Statik: Mader + Flatz Baustatik ZT GmbH, Bregenz 
Bauphysik: WSS – Wärme und Schallschutztechnik, Schwarz
Elektroplanung: elplan Lingg Elektroplanungs GmbH, Schoppernau
 
Jahr der Fertigstellung
2020
 
Fotos
Arch. DI Roland Wehinger

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