Ästhetische Kleinarchitekturen für feine Lebensmittel

Manuel Pestalozzi
20. Mai 2021
Das Projekt »die.CAMMERA« von Klara Klappmüller und Aurelia Kathan von der HTL Mödling wurde in der Kategorie »Urban« ausgezeichnet. (Betreuung: Ronald Wagner, Illustration: Projektteam)

An Landstraßen, direkt neben Bauernhöfen oder zuweilen auch mitten in der Stadt stehen schon seit einiger Zeit die neuen Nahversorger – einfach gestaltete, zweckmäßige Objekte für den unkomplizierten Verkauf von hochwertigen Lebensmitteln der umliegenden Bauernhöfe. Die Nachfrage nach regionalen Nahrungsmitteln ist mittlerweile groß wie nie und stetig weiter im Wachsen. Dementsprechend schnell vermehren sich auch die Nahversorgerboxen im öffentlichen Raum. Doch nicht alle diese »Speisekammern« entsprechen in ihrer Ausführung der Philosophie der zum Verkauf angebotenen Lebensmitteln: regional, ökologisch, nachhaltig und hochwertig. Deshalb hat der Studienbereich Bauingenieurwesen & Architektur der FH Kärnten den Ideenwettbewerb speiseKAMMER ins Leben gerufen. Unterstützt wird die Hochschule dabei von gleich mehreren Unternehmen. In diesem Jahr fand er bereits zum zehnten Mal statt.

Die Auszeichnung in der Kategorie »Freiland« ging an das Projekt »nahGUAT« von Michaela Rabengruber, Alexander Pagitsch und Egon Grünwald, die an der FH Kärnten studieren. (Betreuung: Prof. Arch. DI Sonja Hohengasser, Foto: Projektteam)

Vor wenigen Tagen, am 7. Mai, fanden die Präsentationen von insgesamt 20 ausgewählten Projekten als Online-Event statt. Die Jury war im Studio live zugegen. Den Teilnehmer*innen winkten ein Preisgeld in Höhe von EUR 2000 sowie zahlreiche Sachpreise und Genusspakete. Zu entwerfen war eine möbelähnliche Konstruktion mit begehbarem Raum (maximal sechs Quadratmeter groß), der genügend Platz für den Verkauf von Obst und Gemüse, verderblichen Milch- und Fleischprodukten sowie Eiern und Brot bieten sollte.

In der Kategorie »am Hof« konnten sich Sebastian Brantner, Mihály Sibinger und Charlotte Eybl von der TU Wien durchsetzen. (Betreuung: Christoph Schmidt-Ginskey, Explosionszeichnung: Projektteam)

Als Beurteilungskriterien standen neben der Einfachheit und Klarheit der Konstruktionsweise auch die Praktikabilität beim Auf- und Abbau sowie die Flexibilität in der Verwendung der eingereichten Arbeiten im Vordergrund. Das ökologische Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich des Materialaufwands floss ebenfalls in die Bewertung ein. Ins Gewicht fiel ferner auch, ob sich die jungen Gestalter*innen Gedanken über die Wiederverwertbarkeit beziehungsweise die spätere Entsorgung der verwendeten Baustoffe gemacht hatten.

Ob die Photovoltaik-Module des Sommers den Kühlschrank in Betrieb halten können? Das Projekt »Speisi« von Johanna Sommersguter und Hannes Lernbeiß von der HTL Mödling wurde jedenfalls mit einer Anerkennung bedacht. (Betreuung: Matthias Kargl, Illustration: Projektteam)

Neben den 20 von der Fachjury ausgewählten Projekten zog auch der Entwurf mit den meisten Likes in den sozialen Medien ins Finale ein, bei dem die Entscheidung schließlich durch ein Publikumsvoting fiel.

Im Rahmen der Siegerehrung stellte die Architekturprofessorin Sonja Hohengasser, Betreuerin des Projekts »speiseKAMMER21«, die frisch gedruckte Publikation »ideenRÄUME – Über die Vermittlung zum gebauten Raum« vor. In dem Buch sind die Ergebnisse der zehn vergangenen Wettbewerbe aufbereitet. Es zeigt, zu welchen gestalterischen Höchstleistungen der Nachwuchs noch mitten in der Ausbildung bereits fähig ist.

Als Anhänger ist dieses namenlose Projekt von Johanna Sommersguter und Hannes Lernbeiß konzipiert. Auch für diesen Vorschlag gab es eine Anerkennung. (Betreuer: Matthias Kargl, Foto: Projektteam)

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