Eine Megacity im Wandel

John Hill, Elias Baumgarten
22. Oktober 2019
Nobuaki Takekawa, »Cat Olympics: Soccer Field«, 2017 (Foto: John Hill)

Am 11. Oktober 2019 wurde die Ausstellung »Made in Tokyo: Architecture and Living 1964/2020« in den Räumlichkeiten der Japan Society (333 E 47th St, 10017 New York) eröffnet. Zur Vernissage reisten Momoyo Kaijima und Yoshiharu Tsukamoto vom Atelier Bow-Wow aus Japan an. Mit Shohei Shigematsu von OMA diskutierten sie über die Ausstellung und erklärten, warum diese denselben Titel trägt wie ihr 2001 erschienener Stadtführer für die japanische Kapitale: Ihnen war aufgefallen, dass viele Bauten, die sie in »Made in Tokyo« vorgestellt hatten, einen Bezug zu den Olympischen Spielen von 1964 aufweisen. Derzeit müssten in der Stadt, so erklärten sie, viele ältere Gebäude für die Spiele im kommenden Jahr Neubauten weichen. Dies inspirierte das Duo, mit »Made in Tokyo« eine weitere Runde zu drehen und sich diesmal mit den Veränderungen auseinanderzusetzen, welche die Megacity zwischen 1964 und 2020 durchgemacht hat. Dafür untersuchten sie, wie Kaijima und Tsukamoto an der Vernissage ausführten, sechs Gebäudetypen eingehend: Stadien, Bahnhöfe und Geschäftslokale, Büros, kapselartige Kleinwohnungen und Wohnhäuser.

Von rechts nach links: Yoshiharu Tsukamoto, Momoyo Kaijima und Shohei Shigematsu (Foto: John Hill)

Zu sehen sind in der Ausstellung Projekte, die um 1964 entstanden sind, neben aktuellen Beispielen. Die Besucher*innen sollen damit angeregt werden, direkte zu vergleichen. So werden das Nationalstadion von 1958, jenes von Kenzō Tange (1913–2005) aus dem Jahr 1964 und Kengo Kumas aktuelle Version, die sich gerade im Bau befindet, unmittelbar nebeneinander präsentiert. Kaijima erklärte, dass Atelier Bow-Wow tagtäglich an Projekten in den sechs Kategorien arbeite. Besonders hervorhob die Architektin dabei den Entwurf eines Fußballstadions anlässlich der Yokohama Triennale 2005, Shops für Muji sowie ihr eigenes Wohnhaus mit Studio in Shinjuku. Darum sei die Schau, obschon sie eine Vielzahl von Gestaltungen anderer Büros zeige, in höchstem Maße persönlich.

»Made in Tokyo« bleibt noch bis zum 26. Januar 2020 geöffnet. Der Eintritt kostet ermässigt 10 US-Dollar, zum Vollpreis sind es 12.

Im Vordergrund das Projekt »Holes in the House« von Fuminori Nousaku Architects and Studio mnm (Foto: John Hill)
Die Ausstellungsfläche ist mit eingezogenen Wänden unterteilt. Dank präzise gesetzter Öffnungen ergeben sich interessante Vergleiche zwischen den gezeigten Projekten. (Foto: John Hill)
Foto: John Hill

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