Fachkräftemangel – was kann unternommen werden?

Manuel Pestalozzi
23. Februar 2022
Foto: Thirdman via pexels.com

 

Der Mangel an Fachkräften ist in Oberösterreich mittlerweile eminent. Es fehlt besonders auch an Architekt*innen. Heinz Plöderl, der Sektionsvorsitzende der Kammer der Ziviltechniker*innen für Oberösterreich und Salzburg, schätzt, dass in der Region gesamthaft rund 300 Absolvent*innen fehlen. Obschon die ökonomische Lage eigentlich nicht schlecht sei, herrsche in der Kreativwirtschaft eine betrübte Stimmung. Hier müsse man ansetzen, meint der Architekt, um genügend gut ausgebildete Menschen in die Region zu locken beziehungsweise dort zu halten.

Schlechte Chancen für Berufseinsteiger*innen

In seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Kammer sei ihm, so Plöderl, in den vergangenen 16 Jahren aufgefallen, dass immer dieselben Büros zu Architekturwettbewerben eingeladen werden. Gerade jüngere Architekt*innen hätten große Mühe, sich einzubringen und zu bauen. Bessere Möglichkeiten beim Berufseinstieg seien zentral, um die Stimmung zu verbessern und dem Mangel an Architekturschaffenden entgegenzuwirken. Anstrengungen müssten aber auch im Bereich der Ausbildung unternommen werden, die das kreative Potenzial des Nachwuchses zukünftig geschickter wecken müsse. Große Chancen sieht Plöderl in der Verknüpfung des Digitalen mit dem Handwerklichen. Auch das große Betätigungsfeld für Architekt*innen in Wirtschaft und Verwaltung solle besser kommuniziert werden, denn es macht das Studium zusätzlich interessant.

Attraktive Wettbewerbe, Schulen mit Alleinstellungsmerkmalen

Plöderls Ausführungen legen eine Doppelstrategie nahe. Zum einen muss das Wettbewerbs- und Vergabewesen optimiert werden, sodass junge Architekt*innen die Chance haben, an vielen attraktiven Bewerben teilzunehmen und im Erfolgsfall auch beauftragt werden. Dies gilt übrigens nicht nur für die Region, sondern wohl landesweit. Zweitens brauchen die Schulen attraktive Programme mit eigenständigen Schwerpunkten, die auch aktiv beworben werden. Im Idealfall gelänge es wohl, die Student*innen in besonderem Maße auf das regionale Baugeschehen und dessen Eigenheiten vorzubereiten und ihnen ein lokales Netzwerk zu verschaffen, um sie im Bundesland zu halten. Interessant könnte dabei der Blick über die Landesgrenze nach St. Gallen und Chur in der Schweiz sein, wo diese Strategie bereits erfolgreich verfolgt wird.

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