Neues Pratermuseum

Manuel Pestalozzi
7. Juni 2022
Der Holzbau soll Teil der Skyline des Vergnügungsparks werden. (Visualisierung: Architekt Michael Wallraff/Wien Museum)

Aktuell ist das Pratermuseum, ein Standort von Wien Museum, in einem kleinen Raum im Planetarium untergebracht. Zu seinen Exponaten gehören Hutschpferde, ein Heiratsvermittlungsautomat oder eine Ausgabe des typischen Watschenmanns. Es liegt etwas abseits und ist für die stattliche Pratersammlung mit ihren stetigen Zuwächsen zu klein dimensioniert. Seit vergangenem Jahr wird deshalb nach Abhilfe gesucht. Ursprünglich war die Rede von der Adaptierung einer Spielhalle um 1,63 Millionen Euro. Anfang Juni wurde nun bekannt, dass stattdessen ein Neubau in der Straße des 1. Mai, an einer besseren Lage, realisiert werden soll. Er erhöht die Kosten auf 4,16 Millionen Euro. »Bigger and better«, also größer und besser als ursprünglich geplant, soll das Pratermuseum werden, fasste Matti Bunzl, Direktor von Wien Museum, den Entscheid gegenüber der Kronen Zeitung zusammen.

Das mehrgeschossige Gebäude soll auch einen Aussichtsbalkon erhalten. (Visualisierung: Architekt Michael Wallraff/Wien Museum)

In Aussicht gestellt wird ein energieeffizienter Neubau in Holzbauweise, mehrstöckig, mit Terrassenblick über den Prater, mehr Fläche für die Ausstellung und für Veranstaltungen mit 70 Sitzplätzen. Es entstehe damit der »einzige soziale Raum der öffentlichen Hand im Prater« berichtet Der Standard. Außerdem würden die Eigentümerfamilien der traditionsreichen Attraktionen ein großzügigeres Pratermuseum begrüßen, liest man im Beitrag der Zeitung.

Der Entwurf für den Neubau stammt von Architekt Michael Wallraff aus Wien. Die Mehrkosten scheinen den Verantwortlichen keine Sorgen zu machen. Man könne sie mit Mitteln aus dem laufenden Kulturbudget stemmen, unter anderem weil andere Projekte sich verzögerten, etwa der Bau eines zweiten Standorts für das Theater Dschungel, der mangels geeigneter Bauflächen aufgeschoben werde. Es entstünden keine Einsparungen bei irgendwelchen Förderungen, versicherte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) dem Standard. »Wir sind vor der Entscheidung gestanden, es günstig zu machen und dafür jahrzehntelang einen immensen CO2-Ausstoß zu haben oder gleich nachhaltig zu bauen – was jetzt teurer kommt, sich aber auszahlt«, meint Bunzl. Nicht alle können dieser Argumentation folgen. Es sei zwar zu begrüßen, dass die Museumslandschaft aufgewertet werde, meinten ÖVP-Klubobmann Markus Wölbitsch und der Kultursprecher der Partei, Peter L. Eppinger, gegenüber dem ORF. Aber mitten in Zeiten der Teuerung sei dies kein sorgsamer Umgang mit dem Steuergeld der Bevölkerung.

Das Museum wird von zwei Seiten einsehbar sein. (Visualisierung: Architekt Michael Wallraff/Wien Museum)

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