Oben Parken, unten Kultur

Manuel Pestalozzi
21. Februar 2022
Die Fassadengestaltung der Kulturgarage ist eine künstlerische Forschungsarbeit von Hanna Schimek, an der auch Jakob Fuchs mitwirkte. (Foto © pid, Christian Fürthner)

 

Die Kulturgarage ist Teil einer unregelmäßigen Blockrandbebauung im Nordosten der Seestadt Aspern. Die Anlage verfügt im oberen Teil über 537 PKW-Stellplätze samt der künftig wohl besonders wichtigen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und einer Verleihstation für Fahrräder. Im Sockelbereich erstreckt sich unterdessen – der Clou an diesem Bau – das zweigeschossige Veranstaltungszentrum, das von den Wiener Volkshochschulen (VHS) betrieben wird. Es bietet viel Raum Kulturanlässe, die breite Bevölkerungsschichten ansprechen sollen. Zu diesen Räumlichkeiten gehört etwa der große Zuckerkandl-Saal, der 500 Personen fassen kann. Stattfinden sollen dort Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmabende, Bälle, Vorträge, Feiern, Vereinsabende und vieles mehr.

Entworfen haben die Kulturgarage fasch&fuchs.architekten. Sie machten aus dem Zweckbau ein »Landmark Building«; das Fassadenkonzept der Künstlerin Hanna Schimek, das unter Mitwirkung von Jakob Fuchs entstanden ist, bringt die Farben der Häuser in der Stumpergasse im sechsten Bezirk – wo das Architekturbüro seinen Sitz hat – in die Seestadt. Sie wurden in Form von riesigen quadratischen Farbpaneelen auf die Fassade der Kulturgarage aufgebracht, gekennzeichnet mit der jeweiligen Hausnummer. Auf diese Weise soll sich gleichsam ein wesentlicher optischer Aspekt des historisch gewachsenen Wiens als plastisches Mosaik in der Gebäudehülle der Großstruktur wiederfinden. 

 

Der große Zuckerkandl-Saal der Kulturgarage kann bis zu 500 Personen aufnehmen. (Foto © VHS, Franz Svoboda)


Die Kulturgarage wurde nach einem Tag der offenen Tür am 18. Februar mit einem Konzert der Wiener Symphoniker offiziell eröffnet. Der Zeitpunkt scheint dabei günstig: Momentan sieht es so aus, als sei die schlimmste Phase der Pandemie ausgestanden, und das Kulturleben erwacht neu. Los geht es nun schaurig-schön: Die Musicals »Dracula«, »Der kleine Horrorladen« und »Jesus Christ Superstar« stehen auf dem Programm.

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