Tp3 Architekten gewinnen den Publikumspreis Architects Meister 2024
Manuel Pestalozzi
6. September 2024
Die Häuser sollen das ökologische, konstruktive und wirtschaftliche Potenzial des Naturbaustoffs Holz aufzeigen. (Foto: © Mark Sengstbratl, Tp3 Architekten)
Die Wohnanlage Baumwerk Freistadt steht für einen Paradigmenwechsel: Die Häuser des Gemeinschaftswohnbaus sind als reine Holzbauten konstruiert. Nun dürfen sich die Architekten »Architektur-Europameister« nennen.
Im Frühjahr erreichten Tp3 Architekten mit ihrer feinfühligen Sanierung der Burgruine von Reichenau im Mühlkreis den dritten Rang bei unserer Publikumswahl zum »Bau des Jahres«. Am 26. September werden sie das Projekt im Rahmen unseres Kurzvortragsabends »Eure Besten« in Wien präsentieren. Nun wird das Team aus Linz mit einer weiteren Auszeichnung für seine Arbeit belohnt: Die Wohnanlage Baumwerk Freistadt konnte sich bei der »Architektur-Europameisterschaft« durchsetzen, die die Fachzeitschrift architektur aktuell parallel zur Fußball-Europameisterschaft veranstaltete.
Der Gemeinschaftswohnbau mit 28 Wohnungen steht für ein Umdenken: Werden solche Bauten in Österreich für gewöhnlich immer noch aus Beton errichtet, ist die Anlage ein Holzbau. Das ist nicht nur ressourcenschonend, sondern sorgt auch für mehr Behaglichkeit in den Innenräumen. Leistbare Wohnungen müssen eben nicht mit Abstrichen bei der Lebensqualität erkauft werden. Das passt zur Haltung der Architekten, die schon mit der besagten Burgsanierung, bei der sie die Einheimischen mit ihrer Ruine versöhnten, bewiesen haben, dass Bauen für sie zuvorderst eine gesellschaftliche Aufgabe ist.
Die Häuser beweisen, dass bezahlbare Mieten nicht zulasten der Architekturqualität gehen müssen. (Foto: © Mark Sengstbratl, Tp3 Architekten)
Foto: © Mark Sengstbratl, Tp3 Architekten
»Durch diese großartige Auszeichnung sehen wir uns in unserem Weg bestätigt, dass wir das Projekt Baumwerk, ein Wohnbau in Holzbauweise in Freistadt, mit optimalen Partnern umgesetzt zu haben. Unser Wunsch ist es, dass auch andere Bauherren die Vorzüge des Holzbaus und seine kreativen Möglichkeiten erkennen.«
Die Wohnhäuser der Landwirtschaftskammer Oberösterreich stehen auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksbauernkammer. Nach Prüfung verschiedener Optionen hatte sich die Bauherrin entschieden, dort ein umweltfreundliches und soziales Vorzeigeprojekt zu verwirklichen. Die Häuser sind als reine Holzbauten konstruiert und besitzen hinterlüftete Holzfassaden. Weil die Vorteile des Naturbaustoffs dann besonders groß sind, wenn die Transportwege kurz gehalten werden, spannten die Architekten mit dem einheimischen Betrieb Obermayr aus Schwanenstadt zusammen. Das verarbeitete Holz stammt aus der Region. Die Kombination aus fairen Mieten und hoher Ausführungsqualität überzeugt nicht nur die architektur aktuell-Leser: Schon wenige Monate nach Baubeginn waren alle Wohnungen vergeben.