Zwei Türme für Wiens neues Stadtquartier Viertel Zwei

Ulf Meyer
18. Mai 2023
Der Büro- und Hotelturm »Weitblick« (links) und das etwas niedrigere Wohnhochhaus »Grünblick« (Visualisierung: Office Le Nomade)

Bis zum kommenden Jahr sollen im Wiener Stadtquartier Viertel Zwei 890 Wohnungen, 170'000 Quadratmeter Büroflächen, 350 Apartments für Studierende sowie ein Hotel und Gewerbeflächen entstehen. Teile der kolossalen Anlage, die sich unweit des Stadtzentrums befindet, stehen bereits. Noch im Bau befinden sich momentan zwei Hochhäuser, die das Quartier dereinst prägen werden: Der 120 Meter hohe Turm »Weitblick« und der 90 Meter hohe Bau »Grünblick«. Die beiden Gebäude entstehen nahe beim Prater und einer Station der U-Bahnlinie 2. Das Gelände ostwärts der denkmalgeschützten Stallungen wurde vor Jahren als Hochhausstandort ausgewählt.

Die gestalterische Grundlage für die gesamte Anlage, die als Vorzeigeprojekt gedacht ist, bilden die Ergebnisse eines Kooperativen Verfahrens, das U2 Stadtentwicklung und die Stadt Wien in den Jahren 2013 und 2014 durchgeführt haben. In diesem wurden die Rahmenbedingungen definiert und die städtebaulichen Ziele gesteckt. Es folgten mehrere Architekturwettbewerbe um die Ausgestaltung der einzelnen Bestandteile des Quartiers.

Visualisierung: Office Le Nomade
Visualisierung: Office Le Nomade

2017 hatte der italienische Architekt Mario Cucinella den einstufigen, anonymen Realisierungswettbewerb für die Hochhäuser gewonnen. Im Jahr 2021 dann beschloss der Gemeinderat den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. Bei »Grünblick« handelt es sich um ein Wohnhochhaus mit Eigentumswohnungen. »Weitblick« nimmt Büros und ein Hotel auf. Zusammen sollen die beiden Türme, die von Cucinellas Team gemeinsam mit dem Wiener Büro Zechner & Zechner realisiert werden, künftighin eine Torsituation für das neue Viertel bilden.

Die architektonische Grundidee hinter besagtem Wohnturm ist es, eine »Kontinuität zwischen der Landschaft und der Vertikalen« zu erzeugen. Das Ergebnis erinnert entfernt an einen anderen prominenten Architekturentwurf aus Italien, den »Bosco Verticale« in Mailand von Stefano Boeri. In Wien wird der Rhythmus der Hochhausfassaden von Terrassen und Vegetation durchdrungen. Die Geschossdecken ähneln gefalteten Platten, die Licht in die Wohnräume lassen, sie aber vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen. Im Erdgeschoss sind ein Nahversorger, Gastronomieangebote und ein Kindergarten vorgesehen. 

Visualisierung: Office Le Nomade

Der benachbarte Büro- und Hotelturm »Weitblick« hat 35 Geschosse und eine öffentliche Dachterrasse mit Ausblick über ganz Wien. Architektonisch soll er sich von seiner Umgebung abheben. Er bekommt eine zweischalige Glasfassade mit vertikalen Sonnenschutzlamellen. Für die beiden Hochhäuser werden je eine ÖGNI/DGNB Platin- beziehungsweise eine Gold-Zertifizierung angestrebt, so die Bauherrschaft, der Entwickler Value One. Im Jahr 2025 sollen beide Bauten fertiggestellt sein.

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