Von wegen bloß ein paar Fliesen: Konstantin Grcics neueste Kollektion ist vielfältig
Martina Metzner
22. Oktober 2021
Foto © Mutina
Für den italienischen Hersteller Mutina hat der Designer die Serie »DIN« entworfen. Sie sei bei der Architektur der Nachkriegsmoderne inspiriert, sagt er. Jedenfalls bieten die Fliesen viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, Konstantin Grcic habe mit der Kollektion »DIN« für Mutina einfach ein paar neue Fliesen entworfen. Doch sieht man genauer hin, erkennt man gestalterische Raffinesse und architektonisches Potenzial – für DIN hat sich der Designer nach eigenen Angaben von der Architektur der sozialen Nachkriegsmoderne inspirieren lassen. Gerade in Berlin wurde er fündig: Grcic lebte und arbeitete längere Zeit in einem Wohnhaus von Alvar Aalto im Hansaviertel der deutschen Hauptstadt. DIN ist nach »Numi« die zweite Kollektion, die er für den Fliesenhersteller aus Modena entworfen hat.
Foto © Mutina
Der Name der neuen Kollektion ist dabei kein Zufall, Konnotationen sind gewünscht: DIN steht auch als Abkürzung für das Deutsche Institut für Normierung. In der Kollektion gibt es vier verschieden Formate. Die größten Fliesen messen 15 mal 15 Zentimeter, dieses Format geviertelt ergibt die nächstkleinere Größe und so weiter. Es gibt quadratische und rechteckige Formate (15 mal 15 Zentimeter, 7,4 mal 15, 7,4 mal 7,4 und 3,6 mal 7,4). Alle Fliesen lassen sich logischerweise miteinander auf Basis des gemeinsamen Rasters kombinieren.
»Eine Fliese ist etwas ganz Elementares«, sagt Grcic. »Das Faszinierende ist, dass dieses kleine Stück Keramik, wenn es vervielfältigt wird, zu einer Wand oder ein Boden wird.« Tatsächlich. Auf jeden Fall lassen sich mit DIN sowohl sehr klassische Fliesenbilder als auch unkonventionellere legen. Gestalterisches Potenzial haben auch die acht unterschiedlichen Farben. Zudem sind zwei Oberflächen verfügbar: matt und glänzend. Grcic spricht deswegen gar von einem »modernen Mosaik«.
Foto © Mutina
Mutina kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit 2006 setzt der Hersteller auf die Zusammenarbeit mit bekannten Designer*innen wie Barber Osgerby, Ronan and Erwan Bouroullec, Nathalie Du Pasquier, Hella Jongerius, Patricia Urquiola oder Tokujin Yoshioka. Seitdem sind viele bemerkenswerte Kollektionen entstanden, und die industrielle Produktion wurde in Richtung einer fast handwerklichen Verarbeitung vorangetrieben. Seit 2015 entwickelt Mutina auch keramische Kunstwerke zusammen mit internationalen Künstler*innen.
Wie alle Produktrezensionen wurde dieser Artikel von German-Architects übernommen.