»Er flog voraus«: Nicholas Ofczarek als Karl Schwanzer

Manuel Pestalozzi
5. octubre 2022
Karl Schwanzer gespielt von Nicholas Ofczarek (Still aus dem Trailer zu «Er flog voraus» auf YouTube: Elias Baumgarten)

Spätestens mit Benjamin Swiczinskys illustriertem Roman »Architekt aus Leidenschaft« ist Karl Schwanzer zur Kultperson geworden. Seine Karriere während und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eingehend untersucht. Zum Beispiel von Franz J. Gangelmayer, dessen Buch »Karl Schwanzer. Die frühen Jahre eines Architekten von Weltruf« wir voriges Jahr besprochen haben. Nun erinnert ein Kinofilm an den Architekten und sein Werk. »Er flog voraus« von Max Gruber versteht sich als »Architektenpoem«: Spiel- und Dokumentarfilm vermischen sich. Max Gruber arbeitete bereits als Texter und dramaturgischer Berater an »Architekt aus Leidenschaft« mit und konnte bei der Produktion des Films auf die Unterstützung von Schwanzers Familie zählen. Zu den vielen Gönnern hinter dem Filmprojekt gehört auch das Büro ATP architekten ingenieure, das seine Weihnachtsspende in »Er flog voraus« investierte.

In den spielfilmartigen Teilen des Streifens mimt der Wiener Schauspieler Nicholas Ofczarek Karl Schwanzer. Wie das Portal film.at berichtet, schlüpfte er bereits im Mai 2018 bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich von Karl Schwanzers 100. Geburtstag im Wien Museum mit Hornbrille und Nadelstreif in die Rolle des Architekten. Damals trug er unter dem Titel »Er flog voraus« eine Montage aus Versatzstücken und Originalzitaten vor und präsentierte das Buch »Architekt aus Leidenschaft«. Im Film taucht Ofczarek immer wieder als Verkörperung des Baukünstlers auf; mal im ehemaligen Brüsseler Weltausstellungspavillon Hof haltend, mal die schweren Eingangstore der von ihm gestalteten Erweiterung der Kapuzinergruft öffnend. Streng und bestimmt wirke er, sagen jene übereinstimmend, die den Film bereits gesehen haben. 

Der »echte« Karl Schwanzer ist in einigen historischen Filmdokumenten zu sehen. Zu Wort kommen in »Er flog voraus«, der am 4. Oktober in Wien Premiere feierte, bekannte Schüler*innen und Weggefährten wie Wolf D. Prix, Heinz Neumann, Boris Podrecca, Laurids Ortner oder Andrea und Diether S. Hoppe. Viel Raum wird im Film dem Hauptsitz des bayerischen Autobauers BMW in München gegeben. Auf das Publikum warten faszinierende Kamerafahrten entlang des ikonischen Bürohauses. Allerdings versucht der Film, der am 14. Oktober in die Kinos kommt, nicht zu ergründen, weshalb sich der Architekt im Alter von 57 Jahren das Leben nahm.

Otros artículos de esta categoría