Aus Alt mach Neu – Baustart in Wien-Alsergrund

Manuel Pestalozzi
10. maggio 2022
Blick von Norden über das künftige Althan-Quartier (Visualisierung: WOOW Studio © 6B47 Real Estate Investors AG)

 

Der Franz-Josefs-Bahnhof befindet sich am Julius-Tandler-Platz in Alsergrund, Wiens 9. Gemeindebezirk. Man erbaute ihn im späteren 19. Jahrhundert auf dem Areal des ehemaligen Palais Althan-Pouthon. Ende der 1960er-Jahre befand man ihn dann für derartig desolat, dass er einem Ersatzneubau weichen musste. Noch ganz im Sinne der maximalen Grundstücksverwertung wurde eine Platte über das Gleisfeld des Kopfbahnhofs gelegt. Der neue Bahnhof entstand auf dieser nach einem Entwurf der Architektengemeinschaft Schwanzer, Krampf, Glück, Hlaweniczka, Requat und Reinthaller. Er bot in einem expressiven verglasten Volumen viel Bürofläche. 

Längere Zeit wurde in Wien bisweilen zäh diskutiert, was aus dem Bau werden soll und wie man ihn revitalisieren könnte. Das Projekt Althan-Quartier des Entwicklers 6B47 soll jetzt Realität werden. Mit ihm wird der Bahnhof zu »Francis«, nördlich von ihm sind »Sophie« und »Joseph« vorgesehen – zwei größere Wohnbauten an der Nordbergstraße, die an der Ostkante der erwähnten Überplattung verläuft. 

Für die Realisierung wurde eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die auf einer Studie des deutschen Experten Werner Sobek beruht. Der Erhalt des Bahnhofs verhindert verglichen mit Abriss und Neubau, dass 18625 Tonnen CO2-Äquivalente (eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase) freigesetzt werden.

 

»Francis« wird in der Fassade etwas mehr Blech und weniger Glas zeigen als die vorherige Bahnhofsvariante. (Visualisierung: WOOW Studio © 6B47 Real Estate Investors AG)

Das architektonischen Konzept für das Projekt stammt von den Büros Josef Weichenberger Architects und Delugan Meissl. »Francis« wird wie der Bahnhof aus den 1970er-Jahren ein Bürohaus sein, aber nicht nur das: Geplant ist ein ausgewogener Mix aus Wohnraum, Gastronomie, Büros und Coworking. Zudem sollen neue Freiflächen entstehen. Der Julius-Tandler-Platz vor dem Kopfbahnhof soll durch eine neue Optik und die verstärkte Zugänglichkeit deutlich attraktiver werden. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Gestaltung einer belebten Sockelzone. Ende April haben die Bauarbeiten an dem bemerkenswerten Projekt begonnen.

 

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