Es lebe der Sport!

projektCC zt gmbh
20. 11月 2020
Foto: Paul Ott
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


In Graz war der Bau einer wettkampftauglichen Ballsporthalle mit adäquaten Trainingsbedingungen jahrzehntelang Thema. Dementsprechend hoch waren die Anforderungen und die Erwartungen, als das Vorhaben endlich umgesetzt wurde. Zugleich war die Konzeption der erforderlichen Funktionszusammenhänge vom Betreiber sehr präzise ausformuliert. Mit unserem Projekt wird den Bundesligavereinen aus Handball, Volleyball und Basketball eine Wettkampfarena zur Verfügung gestellt, die bis zu 3000 Zuschauer*innen aufnehmen kann – dank mobil erweiterbarer Tribünen. Auch Hobbysportler*innen wird viel geboten: Es bestehen vielfältige Aktivitätsangebote, ein fachkundig geführter Bereich für Sportmedizin und Leistungsdiagnostik sorgt außerdem für die professionelle Begleitung aller Sportbegeisterten. Das flexible Konzept des Sportflächenangebots setzt zusätzliche Impulse für den Breiten-, Schul- und Behindertensport. Rund 35 verschiedene Sportarten werden in der Anlage betrieben, und es gibt über 200 000 Sportkontakte pro Jahr.

Foto: Paul Ott
Foto: Paul Ott
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Die Zusammenhänge der unterschiedlichen Raumgruppen und Funktionen entsprechend der Nutzungsabläufe wurden im Entwurfsprozess so lange geordnet und vernetzt, bis ein kompaktes und uneingeschränkt funktionierendes Bauwerk entstand. Aus dieser Kompaktheit heraus tritt nach außen ein gleichsam zurückhaltendes wie selbstbewusstes Haus in Erscheinung, welches nicht durch große Gesten, sondern durch Zurückhaltung und kompromisslose Funktionalität besticht. Die Materialwahl gibt dem Gebäude eine zeitlose und elegante Wirkung. Es kommuniziert unaufdringlich, wofür es da ist: Sport.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Der Bauplatz liegt zentrumsnah im bevölkerungsreichen Bezirke Jakomini und ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Das umfangreiche Sportangebot steht einem breiten Publikum zur Verfügung und wird mit Begeisterung angenommen. In der Gegend leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, die eine besonders hohe Affinität zu den angebotenen Ballsportarten mitbringen. Die rege Inanspruchnahme der Sportstätte durch Vereine, Sportinstitute und auch Schulen leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration sowie zur Gesundheit und körperlichen Entwicklung der Bevölkerung. Mit der Reduktion auf das Wesentliche, der klaren Formensprache, dem Einsatz von robusten, einfachen und rohen Materialien sowie einer übersichtlichen Funktionsstruktur versuchten wir, ein adäquates Umfeld mit ansprechender Atmosphäre zu schaffen. Durch das sehr positive Echo aller Nutzer*innen, Funktionäre und sportbegeisterten Zuseher*innen fühlen wir uns bestätigt.

Foto: Paul Ott
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Durch eine lange Projektentwicklungsarbeit der Sportunion Steiermark als Auftraggeberin waren, das habe ich eingangs erwähnt, die Ansprüche und Anforderungen an die neue Sportstätte sorgfältig ausgearbeitet. Dementsprechend ausgereift waren die Vorstellungen, welche Funktionszusammenhänge für den Betrieb zu erfüllen seien. Diese wurden im Vorfeld mit allen beteiligten Sportverbänden auf Landes- wie auch auf Bundesebene abgestimmt. Unser Entwurf, mit dem wir den Architekturwettbewerb gewinnen konnten, wurde in weiterer Folge über alle Leistungsphasen hinweg in ständigem Dialog mit der Bauherrschaft und den zukünftigen Nutzer*innen vorangetrieben. Dabei mussten auch einige Anpassungen am Budget vorgenommen werden. Diese intensive Zusammenarbeit war weitgehend geprägt von einer außerordentlichen Qualität, respektvollem Umgang und gegenseitigem Ansporn – eine Teamarbeit wie man sie sich nur wünschen kann. Dieser Geist hat sich auch auf die ausführenden Firmen übertragen und war, wie wir meinen, eine Grundvoraussetzung für das gute Ergebnis. Man spürt dies überall im fertigen Gebäude.

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Wir können und wollen keine Wertung oder Reihung vornehmen, die Grundsätze und der Zugang zur Architektur lassen sich nicht anpassen, sie bestehen für jede Bauaufgabe unabhängig von der Größe oder Komplexität. Der Sportpark ist aber bis dato nicht nur unser größtes Bauwerk, sondern auch das erste öffentliche Gebäude, das wir an unserem Bürostandort Graz verwirklichen durften. Dementsprechend fordernd waren Planung und Umsetzung, dementsprechend umfangreich und wertvoll sind aber auch die daraus gewonnenen Erfahrungen.

Foto: Paul Ott
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Grundsätzlich ist hier das Zusammenspiel von einfachen, robusten und auch vergleichsweise kostengünstigen Materialien zu nennen, welche dem Bauwerk eine für Neubauten ungewöhnliche Selbstverständlichkeit verleihen. Hervorzuheben sind dabei vor allem die Bauteile aus Sichtbeton, das Tragwerk des Daches aus Holz, das knapp 50 Meter überspannt, sowie die Metallfassade mit textiler Anmutung.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Bauwerk
Sportpark Graz
 
Standort
Hüttenbrennergasse 31, 8010 Graz
 
Nutzung
Multifunktionale Ballsporthalle
 
Auftragsart
Planungsauftrag Architektur und Innenraumgestaltung
 
Bauherrschaft
Sportunion Steiermark, Sportpark Hüttenbrennergasse GmbH, Graz
 
Architektur
projektCC zt gmbh, Graz 
 
Fachplaner 
Projektsteuerung: planconsort ztgmbh
Statik: Peter Lechner
Bauphysik: rosenfelder & höfler consulting enginieers GmbH
HTPL: Pechmann GmbH Ingenieurbüro für Haustechnik
ETPL: KLAUSS Elektro-Anlagen Planungsgesellschaft mbH
Brandschutz: Norbert Rabl ZT-GmbH
Lichtplanung: Andreas Haidegger, Hailight
Grafik und Leitsystem: Jan Brauer
 
Bauleitung 
Kampits & Gamerith, Graz
 
Jahr der Fertigstellung
2018
 
Energiestandard
HWB: 34,37 kWh/m2a
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer
TU: Arge Bull Bau & Granit
Baumeister: Bauunternehmung Granit Gesellschaft m.b.H.
Zimmermeister: Rubner Holzbau GmbH
Schwarzdecker: Unidach Systemtechnik GmbH
Stahlbau: ASCO Anlagenbau Consulting GmbH
Schlosser: S. Jaritz Stahlbau- und Montage GmbH
Elektro: ELA Elektro Anlagenbau GmbH
Haustechnik: Ing. Gurmann Gebäudetechnik GmbH
Metallfassade: Fa. Reinhard Eder Blechbau GesmbH
Metallfenster: Krobath Metallbau Gesellschaft mbH
Portalschlosser: Glas-Metall Günter Temmel GmbH
Tribüne: ELAN - Standworks Vertriebs GmbH
Bautischler: ALPE Zimmerei und Tischlerei GmbH
Tischlerarbeiten: Böhm Möbel GmbH
Trockenbau: LICO Trockenbau GmbH
Aufzug: KONE AG
Sportboden: HARO Sports, Hamberger Flooring GmbH & Co. KG
Bodenleger: Schatz Objekt GesmbH; Sauna: Silgmann Vertriebs GmbH
Stahlmöbel: Melcher & Co. Großhandels GesmbH
Vorhang: Tüchler Bühnen- & Textiltechnik GmbH
 
Auszeichnung
Holzbaupreis Steiermark 2019
GerambRose 2020
 
Fotos
Paul Ott, Graz

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