Leben, wohnen, arbeiten

Helen & Hard
20. januari 2023
Die Anlage umschließt einen begrünten Hof. Das Bild zeigt den südöstlichen Eingang. (Foto: Kurt Hörbst)
Herr Kropf, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, verschiedene Programme in einem großen Gebäude zusammenzubringen. Es galt, eine Gesamtstruktur zu finden, die sich auf das geplante Stadtgefüge bezieht und gleichzeitig Qualitäten für die Bewohner des Quartiers schafft. Der Entwurf reagiert auf unterschiedliche Funktionen und Wohntypologien, die sich im gesamten Projekt wiederfinden, deren Ausgestaltung jedoch einer gemeinsamen Formensprache und Detaillierung folgt.

Die Seestadt Aspern gehört zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas. (Foto: Kurt Hörbst)
Die Nordostfassade des neuen Wohn- und Geschäftshauses blickt auf den See. (Foto: Kurt Hörbst)
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Die Inspiration liegt in einem Katalog von Werten, von denen wir glauben, dass sie zu einem nachhaltigeren Projekt und einer höheren Lebensqualität führen können. Dazu gehören sensible und gut funktionierende Bezüge zum angrenzenden urbanen Kontext, Gemeinschaftsräume, Nachbarschaften, soziale Treffpunkte und eine Vielfalt an Programmen, Räumen und Erfahrungen. Darüber hinaus ist das Projekt von dem Bestreben geprägt, materielle und tektonische Integrität, Flexibilität und Qualität der Wohnungen sowie einen engen Bezug zur Natur und einem begrünten Innenhof zu schaffen.

Blick in den Hofraum (Foto: Kurt Hörbst)
Das Volumen ist terrassiert. Drei Hochpunkte sorgen für eine Akzentuierung. (Foto: Kurt Hörbst)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Die Nähe zum See hatte Einfluss auf den Gesamtentwurf und die terrassierten Gebäude. Zwischen zwei benachbarten Freiflächen gelegen, ragt der Baukörper mit drei akzentuierten Hochpunkten an jeder Ecke, deren Höhe über die Länge des Gebäudes abfällt, in die Umgebung hinein. Die Ausrichtung auf diese drei wichtigen Stadträume hat uns dazu inspiriert, drei sogenannte »Magic Caves« als großzügige Begegnungsräume zu entwerfen, die diese Bereiche aktivieren.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Der gesamte Prozess war von einem ständigen Dialog mit dem Bauherrn und den künftigen Nutzern geprägt. Vor allem die Grundrissgestaltung wurde dadurch beeinflusst und verändert.

Gemeinschaftsräume und soziale Treffpunkte zu gestalten, war den Architekt*innen besonders wichtig. (Foto: Kurt Hörbst)
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Die bedeutendste Änderung war die Ergänzung eines Gästehauses für Professoren und Mitarbeiter der Universität in der zweiten Wettbewerbsphase.

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Bei allen Projekten untersuchen wir bei Helen & Hard das Potenzial zur Bereicherung des Architekturerlebnisses sowie der sozialen und materiellen Nachhaltigkeit. Das Gebäude leistet einen wichtigen Beitrag für andere Projekte im Ausland, die einen Einfluss auf einen größeren Masterplan haben.

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Der ursprüngliche Entwurf war in moderner Holzbauweise konzipiert.

Im südwestlichen Eingangsbereich (Foto: Kurt Hörbst)
Foto: Kurt Hörbst
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Gebäudes beigetragen?


Den größten Beitrag zum Erfolg des Gebäudes leistet die Holzfassade. Sowohl aus ökologischen als auch aus gestalterischen Gründen wurde Holz als Verkleidungsmaterial gewählt. Ein durchgehender Brise-Soleil aus Beton umgibt die Fassaden und bietet nicht nur passiven Sonnenschutz, sondern schafft auch Platz für Wartungsarbeiten, schützt vor Schlagregen und Feuer und umschließt auch die Balkone und geschützten Außenbereiche entlang der Fassade.

Der südwestliche Eingang in den Abendstunden (Foto: Kurt Hörbst)
Situation
Grundriss Regelgeschoss
Schnitt
Bauwerk
Sirius Aspern
 
Standort
Janis-Joplin-Promenade (Bauplatz J4), 1220 Wien
 
Auftragsart
Wettbewerb
 
Bauherrschaft
ÖSW, WBV-GPA
 
Architektur
Helen & Hard, Oslo
Reinhard Kropf, Siv Helene Stangeland, Fredrik Krogeide, Paola Simone Garcia, Alexander Mertens, Moritz Groba und Salas Montes
 
Fachplaner
Urban Living Laboratory
Carla Lo Landschaftsarchitektur
 
Fertigstellung
2020
 
Fotos
Kurt Hörbst

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