Vorbild Gemeindebau – der Kapellenhof

AllesWirdGut und feld72
25. maart 2021
Foto: tschinkersten fotografie
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Die besondere Herausforderung bestand darin, 450 Wohneinheiten in einer Anlage aus einer Hand zu planen, die sich in einem Randgebiet befindet und eine für den Ort untypischen Dichte aufweist. Das äußerst niedrige Budget im geförderten Wohnbau macht die Aufgabe noch spannender.

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Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Der Wiener Gemeindebau der 1920er- und 1930er-Jahre: Er steht für eine hohe Dichte, kompakte neue Wohnformen, ein sehr großes Augenmerk auf sozialen Zusammenhalt und Lebendigkeit sowie nicht zuletzt städtebaulich wie gestalterisch schöne Gebäude und Freiräume.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Die Dichte sprengt den baulichen Kontext. Wie im traditionellen Gemeindebau steht die Anlage für sich, sie ist stark und selbstbewusst. Was kriegt man am Stadtrand eher als im Zentrum? Weitblick und Grünraum! Darauf setzten wir, das wollten wir allen bieten.

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Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Der Einzug der Bewohner*innen hat die Anlage zum Leben erweckt. Zum Beispiel wurden die Gemeinschaftsräume durch sie ausgestattet – jeder hat seinen privaten Freiraum gestaltet, wie er oder sie wollte. Bisweilen wirken die Räume jetzt liebenswert-chaotisch, das bringt ein besonderes Flair, fast wirkt es mediterran.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Die üblichen Einsparungen und Anpassungen, um dem engen Kostenrahmen im geförderten Wohnbau gerecht zu werden. Aber wir beklagen uns darüber nicht, im Gegenteil: Es ist eine wichtige Aufgabe der Architekt*innen, sich dem zu stellen, konstruktiv mitzuwirken und die Qualität möglichst über die Runden zu retten.

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Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Bei AllesWirdGut und feld72 beschäftigen wir uns seit vielen Jahren mit dem Wohnbau und fürchten uns nicht vor den besonderen Herausforderungen des engen Korsetts im geförderten Bereich. Der Kapellenhof ist der bislang größte Wohnbau für unsere beiden Büros.

Lageplan
Axonometrie
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Bauwerk
Kapellenhof
 
Standort
Kapellenweg 35, 1220 Wien
 
Nutzung
450 Wohnungen, 5 Gemeinschaftsräume, eine Hebammenpraxis und ein bespielbarer Stadtwald
 
Auftragsart
1. Preis im Wettbewerb, 2016
 
Bauherrschaft
MIGRA, NeuesLeben und WOGEM
 
Architektur
Arbeitsgemeinschaft aus AllesWirdGut und feld72, beide Wien
 
Team AllesWirdGut: Felix Kämpfel, Harald Groll, Jan Schröder, Marta Bimova, Philipp Seitz, Svetla Stoyanova, Anna Auwermann, Carla Schwaderer und Jessica Wannhoff
 
Team feld72:  Gerhard Oberhofer, Ralph Reisinger, Zsuzsanna Balla, Elisabetta Carboni, Marino Fei, Ana Patricia Gomes, Nora Sahr, Wilhelm Scherübl, Arjan van Toorenburg, Elian Trinca und Judith Wirth
 
Jahr der Fertigstellung
2019
 
Maßgeblich beteiligte Unternehmer 
Statik: Dorr-Schober&Partner ZT GmbH
Bauphysik: Kern+Ingenieure ZT GmbH
Haustechnik: IDKEngineering
Freiraum: carla lo Landschaftsarchitektur
Expertin für soziale Nachhaltigkeit: Sonja Gruber
 
Fotos
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