Der Veedelsbaumeister. 14 Gedankensplitter zum Städtebau

Schwarzplan von Köln mit Projekten von O&O Baukunst © O&O Baukunst

Die Stadt baut sich selbst: „Uns interessiert das Spezifische von Köln. Dafür entwickeln wir gebaute Analogien. Bei unseren Projekten entsteht ein Dialog zwischen dem Gebäude und seinem Kontext. Das bedeutet, dass wir mit der Realität vor Ort dealen, denn nur so kann etwas Unverwechselbares entstehen. Da wir die Gebäude alle speziell für Köln entworfen haben, können sie somit auch nur in Köln stehen.“ Christian Heuchel

25hours Hotel, Gerling Quartier, Köln © O&O Baukunst / Tim Löbbert

Die Stadt ist eine Melange: „Als Architekt und Städtebauer interessiert mich das zusammengewürfelte Stadtbild von Köln. Es ist wie ein unsortiertes Knäuel, in dem Relikte aus der Römerzeit neben typischer 1950er-Jahre-Architektur stehen. Köln hat etwas Unfertiges. Damit bietet die Stadt einen guten Nährboden für die zukünftige städtebauliche Entwicklung. Es ist diese eigenartige Melange, die Köln so besonders macht.“ Christian Heuchel

25hours Hotel, Gerling Quartier, Köln © O&O Baukunst / Mario Brand

Die Stadt färbt ab: „Über Material, Architektur und Raum. Über den Vorplatz vor den großen Kirchen, den roten Teppich vor den Opernhäusern, die großen Plätze. Als Hintergrund prägt sie die Menschen, gibt unmerklich Regieanweisungen: Blick nach rechts, Blick nach links, geh schneller, setz dich, verhalten dich ruhig, jetzt Applaus! Man zeigt sich, flaniert, läuft oder hängt einfach nur ab.“ Christian Heuchel

Der Architekt mit der Puppe © O&O Baukunst / Tim Löbbert

Die Rolle des Architekten: „Die Menschen brauchen jemanden, der Regeln für die Qualität vorgibt und entscheidet. Deshalb entstand die Idee, für die Parkstadt Süd am Rand der Kölner Innenstadt den Veedelsbaumeister einzuführen. Als Stadtbaumeister des Stadtteils ist er der Pate des Projekts, er hat den Durchblick.“ Christian Heuchel

Parkstadt Süd © O&O Baukunst 

Stadt bauen: „Städtebau ist eigentlich ganz einfach, wenn man genau schaut, wie er funktioniert.“ Wolfgang Sonne

© O&O Baukunst

Regeln zur Baukunst: Die 10 Regeln zur Baukunst wurden am 24. April 2006 von Laurids Ortner in der Aula der Kunstakademie Düsseldorf vorgetragen. Der Titel damals lautete: 10 Hinweise für bessere Architektur

Die Farben Kölns © O&O Baukunst 

Identität: „Die Identität der Stadt entsteht durch ihre langfristige Geschichte sowie die Pflege ihrer Denkmäler, ihres Stadtgrundrisses und ihrer Baukultur. Individualistisches Branding verleugnet die bestehenden Eigenheiten des Ortes und leistet dem Identitätsverlust im Zeitalter der Globalisierung Vorschub.“ Wolfgang Sonne 

Die Farben Kölns © O&O Baukunst

Veedelsbaumeister: „Um Stadtgestaltung über einen langen Zeitraum durchzusetzen, braucht es eine Art Veedelsbaumeister. Er hat sein Veedels-Handbuch. Er ist es, der die Verantwortung übernimmt, der Rede und Antwort steht. Ausstellungen werden erklären, wie das Quartier eingebunden ist in den Stadtraum, in die Geschichte, die Topografie Kölns. Das Gesamtprojekt wird in einzelnen, attraktiven und verständlichen Teilstücken präsentiert.“ Christian Heuchel 

Wohngebäude in der Kieler Straße, Köln © O&O Baukunst

Im Dialog mit der Welt: „Der Architekt/der Städtebauer ist im Dialog mit der Welt. Das, was er baut als Stadt, ist nicht der Neuentwurf nach seinen eigenen Regeln, sondern es ist Stadt nach Regeln der Stadt.“ Wolfgang Sonne

Landesarchiv NRW, Duisburg © O&O Baukunst / Riccardo De Vecchi

Schönheit des Alltags: „Die Szenarien, die in unserem Werk wiederkehren, sind prägnant: Es ist die Schönheit des Alltäglichen, die uns fasziniert. Die Reibung an der urbanen Realität und die Schärfung der Wahrnehmung sind ein wesentlicher Strang in unserem Werk. Um Vorhandenes sichtbar zu machen, werden Gebäude verhüllt, der Blick gezielt auf Unbeachtetes gelenkt. Bestehende Gebäude werden durch klare Volumina erweitert, so dass sie eine skulpturale Präsenz entwickeln.“ Christian Heuchel

Florian Fausch, Rossio, 2021 © O&O Baukunst / Florian Fausch

Kunst: „Es ist die Zusammenarbeit mit Künstlern und Autoren, die unsere Bilderwerkstatt bereichert. Eine Wunderkammer, die immer wieder Neues entdecken lässt, die Einblick gibt in den Fluss der Ideen.“ Christian Heuchel 

Konsortium, Fusion, 2019 © O&O Baukunst / Konsortium 

O&O Baukunst und die Stadt: Seit über 50 Jahren befasst sich das Architekturbüro O&O Baukunst mit Fragen der Stadtentwicklung. In den 1960er-Jahren waren es visionäre Entwürfe für zukünftige Lebensformen. Heute plant und baut das Büro ganze Stadtquartiere in Europa. 

Christian Heuchel mit dem Model von SechtM, dem Pilotprojekt der Parkstadt Süd © O&O Baukunst

Vermitteln: „Unser Ziel ist es, Bauwerke und Städte zu gestalten und weiterzubauen – immer mit dem Zug zum Außergewöhnlichen und dem Bestreben nach Einmaligkeit: Vorhandenes, aber unentdecktes Potenzial erkenne, um dadurch Städte sichtbarer werden zu lassen.“ Christian Heuchel 

Mehr zu O&O Baukunst gibt es 2023 in folgender Ausstellung zu sehen: Sphinx. 10 Regeln zur Baukunst, 11. Mai – 25. Juni 2023 im Baukunstarchiv NRW, Dortmund. 

Interaktive Karte
Anhand ausgewählter Bauprojekte von O&O Baukunst wird die Thematik am Beispiel der Stadt Köln vorgestellt. Auf der interaktiven Karte hier erhalten Sie Informationen zu den ausgewählten Projekten.

«Town Planning in Democratic Structures» ist ein Projekt von O&O Baukunst Köln, C. FATH und World-Architects.

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