Ein Holzbau als Identitätsquelle
Ulf Meyer
22. May 2023
Foto: Markus Rohrbacher
Das Team von LP Architektur hat einen eleganten Bau für die Bezirksbauernkammer des Landes Salzburg gestaltet. Der Kubus an der Salzach wird geprägt von einer vorgelagerten Sekundärkonstruktion mit großen Terrassen.
Die Bezirksbauernkammer Salzburg hat in Hallein, einem Städtchen südlich von Salzburg, einen neuen Verwaltungsbau erhalten. Die Kammer vertritt die Interessen der Forst- und Landwirte in der Region. Entworfen wurde der Holz-Hybridbau vom Büro LP Architektur, das sich mit seinem Vorschlag in einem Wettbewerb durchsetzen konnte. Dem dreistöckigen Neubau musste ein älteres Gebäude auf dem Grundstück weichen. Die Bauzeit betrug nur 14 Monate, und im November vorigen Jahres konnte die Vertretung der Land- und Forstwirte im Land Salzburg fertiggestellt werden.
Der dreistöckige Neubau verfügt über einen vorgelagerte Platz an der Davisstraße. (Foto: Markus Rohrbacher)
Blick vom gegenüberliegenden Ufer der Salzach (Foto: Markus Rohrbacher)
Der Bau verfügt über eine vorgelagerte Sekundärkonstruktion, die großzügige Terrassen aufnimmt. Außerdem dient sie als Rankgerüst für Kletterpflanzen, die das Gebäude in den nächsten Jahren bewachsen werden. (Foto: Markus Rohrbacher)
Über einen Vorplatz gelangen die Besucher*innen zum Foyer. Über dieses wiederum erreichen sie einen Erschließungskern aus Stahlbeton, der den näherungsweise quadratischen Grundriss des Gebäudes in einen öffentlichen und einen privaten Bereich teilt.
In dem Bau befinden sich im 1. und 2. Obergeschoss traditionelle Zellenbüros. Alle Innenräume sind von Oberflächen aus Fichtenholz geprägt. Die Büros öffnen sich im Süden und Westen auf breite Terrassen, die an japanische Engawa erinnern. Sie dienen als tiefe Brisesoleil-Elemente und bieten schöne Blicke auf die Alpen. Im obersten Geschoss befindet sich außerdem ein Raum für Veranstaltungen.
Der Holzskelettbau aus Lärche hat Stützen, Träger und Decken, die zusammen ein konstruktiv logisches und visuell nachvollziehbares Tragsystem bilden. Die vorgelagerte Sekundärkonstruktion trägt nicht nur großzügige Terrassen, sondern dient auch als Rankgerüst für eine Fassadenbegrünung, die die Innenräume dereinst im Sommer zusätzlich verschatten wird.
Alle Innenräume werden von Oberflächen aus Lärchenholz geprägt. (Foto: Markus Rohrbacher)
Foto: Markus Rohrbacher
Foto: Markus Rohrbacher
Die Architekten aus Altenmarkt im Pongau hätten ihren Bau so positioniert, dass er auf dem Grundstück einen Platz für »Ankommen, Abstellen (PKW, Fahrräder) und Hineingehen« bilde, hieß es nach dem Wettbewerb im Juryprotokoll. Dass auf dem von der Davisstraße abgerückten Platz jedoch Autos parken dürfen, ist schade. Es schmälert den Wert des Vorplatzes als Ankunftsraum mit Aufenthaltsqualität. Die seitlich angeordnete, überdeckte Tiefgaragenabfahrt nimmt auch Fahrradabstellplätze und einen Müllraum auf. Die Einfahrt fasst den Vorplatz zu einer Seite hin. Ein seitlicher Weg führt am Gebäude vorüber zum Garten an der Salzach.
Thomas Lechner und seinem Team ist mit der Bezirksbauernkammer ein überzeugender Bau gelungen. Die Materialisierung und der Bewuchs der Fassade passen in besonderem Maße zur Nutzung und lassen das Haus identitätsstiftend wirken.