Die Natur im Fokus
LAAC
18. mei 2023
Foto: Marc Lins Photography
Das Tiroler Büro LAAC hat den neuen MPREIS-Supermarkt in Sölden entworfen. Kathrin Aste und Frank Ludin erklären, wie sie bei der Planung des als Passivhaus ausgelegten Baus mit dem steinigen Hanggrundstück umgegangen sind.
Frau Aste, Herr Ludin, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Kathrin Aste: Die Herausforderung beim MPREIS in Sölden war sicher das Grundstück – eine vermeintlich unbebaubare Fläche, ein steiniger Hang, der zwischen der Landesstraße und einer Gemeindestraße liegt.
Entsprechend der charakteristischen landschaftlichen Umgebung des Ortes haben wir das Bauwerk vertikal organisiert und die Funktionen übereinandergeschichtet. So konnte eine nachhaltige Lösung entwickelt werden, die gleichzeitig sparsam mit den Ressourcen Grund und Boden umgeht und die versiegelten Flächen auf das Notwendigste reduziert.
Foto: Marc Lins Photography
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?
Frank Ludin: Die Entwurfsidee war, den Lebensmittelmarkt möglichst selbstverständlich in die Topografie der Ötztaler Alpen zu integrieren. Landschaftliche Elemente wie der steile Hang, die Findlinge oder die alpine Vegetation wurden dabei sowohl in natürlicher als auch in künstlicher Form gestalt- und raumbildend eingesetzt.
KA: Es war uns ein großes Anliegen, die extreme Topografie des Bauplatzes mit seinen Felsen und Steinformationen so unberührt wie möglich zu belassen und sie für den Kunden spür- und sichtbar zu machen. Im offenen Parkdeck unterhalb des Markts, über das der Verkaufsraum erschlossen wird, blieben die Findlinge erhalten. Im Markt selbst wurden präzise Öffnungen gesetzt, um den Blick auf die Felsen und die dörflichen und landschaftlichen Elemente der Umgebung freizugeben.
Foto: Marc Lins Photography
Foto: Marc Lins Photography
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
FL: Die Firma MPREIS legt beim Bau ihrer Gebäude einen besonderen Fokus auf die Nachhaltigkeit und die Energieeffizienz. Das Gebäude ist als Passivhaus errichtet. Sein Dach ist mit Photovoltaik-Modulen belegt, und die Wärme, welche die Kühlmöbel erzeugen, wird zur Beheizung verwendet. Gestalterisch wurden vor allem die Glasflächen und Dachvorsprünge entsprechend optimiert.
Foto: Marc Lins Photography
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
KA: Der Marktkörper ist als monolithischer Riegel ausgeführt und an der West- und Ostseite in eine spiegelnde Metallfassade gehüllt. Sie reflektiert die Farben der umgebenden Berghänge und nimmt je nach Wetter, Jahreszeit und Tageslicht die unterschiedlichen Stimmungen der Umgebung auf. Das Material unterstützt sehr gut unser Gestaltungskonzept.
Lageplan (© LAAC)
Grundriss Parkdeck (© LAAC)
Grundriss Markt (© LAAC)
Schnitt (© LAAC)
MPREIS Sölden II
Standort
Gehördestraße 2, 6450 Sölden
Nutzung
Supermarkt
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
MPREIS Warenvertriebs GmbH, Völs
Architektur
LAAC, Innsbruck
Kathrin Aste, Frank Ludin, Daniel Luckeneder (Projektleiter), Julian Fahrenkamp, Peter Massin, Simon Benedikt, Simone Brandstätter und Tobias Dorsch
Fachplaner
Statik: Dipl.-Ing. Alfred Brunnsteiner ZT GmbH, Natters
Elektrotechnik: Haslinger & Gstrein GmbH & Co KG, Innsbruck
Haustechnik: Ingenieurbüro Pratzner, Jenbach
Bauphysik: Fiby ZT GmbH, Passivhausinstitut, Innsbruck
Bauleitung
R+S Planbau, Sölden
Fertigstellung
2022
Energiestandard
Gesamtenergieeffizienz-Faktor = A
Fotos
Marc Lins Photography, Zürich, Wien und Barcelona