Ein kleines Haus für kleine Menschen

Unser Erweiterungsbau spielt mit der »Qualität der Zwänge«: Wir haben versucht, aus den Rahmenbedingungen ein Maximum an Raumqualität für eine zeitgemäße Kinderbetreuungseinrichtung zu entwickeln. Unser Ziel bestand darin, eine Erweiterung zu gestalten, die keine Berührungsängste mit dem bestehenden Schulhaus aus den 1980er-Jahren zeigt.

Inspiriert ist der Bau durch den Versuch, einen Raum zu entwerfen, der frei auf den Zuschnitt des Bauplatzes und die Vorgabe, dass kein Baum gefällt werden darf, reagiert. Das Gebäudevolumen mit dem Verbindungsbau ist vom Bestandsgebäude abgeleitet. Die Farbe der Fassade wurde von den Holzoberflächen des vorhandenen Schulhauses übernommen, und auch das Dach als »fünfte Fassade« war ein wesentlicher Teil unseres Gesamtkonzepts.

Der Festplatz der Gemeinde Hopfgarten ist zugleich auch der Vorplatz dieser Bildungseinrichtung. Über kurze Wege ist die Schule mit dem Ortskern verbunden. Eingebettet in die beeindruckende Hochgebirgslandschaft der Hohen Tauern sind die Gebäude eng aneinander gebaut. Die Sommer sind kurz und im Winter erreicht die Sonne den Talgrund für zwei Monate nicht. Dieses enge Miteinander hat seit jeher das Zusammenleben in der Gemeinde über Generationen geprägt.

Wir konnten entwerfen wie in »Studienzeiten«: Der Auftraggeber, also die Gemeinde Hopfgarten, hat uns vertraut, die Zusammenarbeit war großartig und von der ersten Besprechung bis zur Übergabe äußerst partnerschaftlich. Die Bauherrschaft war auch bereit, die für gute Arbeit und hochwertiges Material erforderlichen Mittel bereitzustellen. 

Wir arbeiten gerne im kleinen Maßstab. Das Weiterbauen im Bestand und Maßnahmen zur Nachverdichtung sind Bauaufgaben, die immer öfter gestellt werden. Sie erfordern ein vielschichtiges entwerferisches Vokabular, um schlüssige Antworten auf all die komplexen Fragen zu entwickeln, die damit einhergehen.  

Natürlich beeinflusst die aktuelle Diskussion um ein ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltiges Bauen unsere Arbeit. Selbstverständlich orientieren wir uns an qualitätsvollen Bauten der Kollegenschaft und versuchen, durch unsere eigenen Arbeiten ebenso einen Beitrag zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Baukultur zu leisten. 

Brettsperrholz als Konstruktionsbaustoff mit fertigen, weiß lasierten Sichtoberflächen in den Innenräumen und eine Fassade aus »bronzefarbigen« A6C 33 eloxierten Prefa-Zackenprofilen; diese beiden Materialien sind bestimmend für das Erscheinungsbild des Kindergartens von Hopfgarten in Defereggen.