»Es gibt kein schöneres Zeichen für Gemeinschaft als ein großes, gemeinsames Dach«

Gangoly & Kristiner Architekten
22. Dezember 2023
Die Architektur des Holzbaus ist von den Scheunen der Region inspiriert. (Foto: Emilian Hinteregger)
Herr Gangoly, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Es ist sehr schön, wenn man ein Haus für eine Gemeinschaft bauen kann. – Auch weil das »Haus der Vereine« den Versuch darstellt, den Begriff der Gemeinschaft weiter zu fassen und nicht nur auf die üblichen traditionellen Vereine abzielt. In diesem Haus finden auch der Tourismusverein, der Kindergemeinderat, verschiedene Theatergruppen, ein Schachverein, eine Pflege- und Ernährungsberatung und eine Bücherei ihr Zuhause. Darüber hinaus steht es auch für andere Nutzungen offen. So dient es zum Beispiel auch zur Akkreditierung und technischen Abnahme für die Teilnehmer*innen an der Oldtimer-Rallye »Südsteiermark Classic«. Diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen das Haus zu einem beständig und damit nachhaltig genutzten Gebäude.

Westansicht (Foto: Emilian Hinteregger)
Ostansicht (Foto: Emilian Hinteregger)
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Beim Wandern kommt man in unserer Gegend oft an großen Scheunen vorbei. Die Ruhe, die diese Gebäude ausstrahlen, das einfache Volumen, das ruhige zusammenfassende Dach – in alldem haben wir das Grundmotiv für diesen Entwurf gefunden.

Das Haus der Vereine ist umgeben von Grün. (Foto: Emilian Hinteregger)
Arkaden (Foto: Emilian Hinteregger)
Detail der Fassade (Foto: Emilian Hinteregger)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Die Bauherrschaft hat den Entwurf im Kern wenig beeinflusst. Es gab eher Gesprächsbedarf bei der Verteilung und Überlagerung der Nutzungen und hinsichtlich der Definition der Ausstattung. Der Entwurf ist so einfach und klar, dass er auch sehr gut zu kommunizieren war. Alle Beteiligten haben die Idee sofort verstanden und akzeptiert. Es war sehr schön zu sehen, dass Architektur auch ganz unmittelbar wahrgenommen und verstanden werden kann.

Aufgang (Foto: Emilian Hinteregger)
Saal (Foto: Emilian Hinteregger)
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Nein, überhaupt nicht. Wir haben auch eine sehr gute Detailausführung gemeinsam mit den Firmen vor Ort erreichen können.

Küche (Foto: Emilian Hinteregger)
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Wir versuchen in den letzten Jahren immer intensiver, für uns neue gestalterische Möglichkeiten zu erschließen. Das »Haus der Vereine« hat uns hier die Möglichkeit eröffnet, bestimmte Themen erstmals auszuloten – etwa dem Holzbau dekorative Aspekte abzugewinnen. Der atmosphärische Aspekt war uns schon immer wichtig und wird noch wichtiger. Wir haben bei dem Projekt besonders deutlich gesehen, dass die Identifikation der Bevölkerung mit einem Gebäude ganz stark durch die atmosphärische Wahrnehmung zustande kommt, die eben durch Gestaltungswille, Liebe zum Detail und eine entsprechende Materialisierung geprägt und gestärkt wird. Das wollen wir ausbauen.

Lageplan (© Gangoly & Kristiner Architekten)
Grundriss Erdgeschoss (© Gangoly & Kristiner Architekten)
Grundriss Obergeschoss (© Gangoly & Kristiner Architekten)
Längsschnitt (© Gangoly & Kristiner Architekten)
Querschnitt (© Gangoly & Kristiner Architekten)
Bauwerk
Haus der Vereine
 
Standort
Raiffeisenstraße 281, 8462 Gamlitz
 
Nutzung
Öffentliches Gebäude
 
Auftragsart
Wettbewerb
 
Bauherrschaft
Marktgemeinde Gamlitz
 
Architektur
Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH, Graz 
Projektleitung: Arch. DI Hans Gangoly und DI Irene Nikolaus
Mitarbeit: DI Sara Vidačak-Hansemann
 
Fertigstellung
2022
 
Gesamtkosten
EUR 2.15 Mio. (netto)
 
Fotos
Emilian Hinteregger 

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