Schlichtheit, Kraft, Gestaltungswille

ao-architekten
3. November 2023
Foto: Moritz Orgler
Herr Felder, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


In der Verzahnung von Landschaft und Architektur. Die Sportflächen sind sowohl im Hinblick auf die Höhenlage als auch auf die Ausrichtung so in den Hang gesetzt, dass die Eingriffe in das Gelände minimal ausfallen und für alle Bereiche ein barrierefreier Zugang vom bestehenden terrassierten Parkplatz der alten Patscherkofelbahn gegeben ist.

Eine außen liegende Treppe verbindet die beiden Ebenen der Sportanlage. (Foto: Moritz Orgler)
Der Verbindungsbau nimmt Garderoben und Sanitärräume, einen Eislaufschuhverleih, einen Technikraum und eine Garage auf. Sein Dach wird zur Aussichtsterrasse. (Foto: Moritz Orgler)
Foto: Moritz Orgler
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Wir haben die Hanglage genutzt, um das Infrastrukturgebäude so zu integrieren, dass es als Verbindungsbau der beiden Sportplätze die Höhenstufe bildet. Die untere Ebene gewährt den Zugang zum Gebäude mit Garderoben und Sanitärräumen, Eislaufschuhverleih, Technikraum und einer Garage für Wartungsfahrzeuge. Die obere Ebene erzeugt als Verlängerung des Beachvolleyballplatzes eine Spiel- und Aussichtsterrasse mit Boulderwand, die gleichzeitig für die Platzierung der Rückkühler genutzt wird. Eine außen liegende Treppe verbindet die beiden Ebenen an zentraler Stelle derart, dass sie in selbstverständlicher Art den Übergang vom Gelände entlang des Parkplatzes zum Gebäude akzentuiert. 

Architektonisch prägen Rottöne das Gebäude. Obwohl die Gestaltung schlicht ist, entfaltet sie große Kraft. (Foto: Moritz Orgler)
Die Fassaden kann mit Schiebeelementen, die mit schwarz lasierten Holzlatten beplankt sind, geschlossen werden. (Foto: Moritz Orgler)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Das Projekt hat in seiner Entwicklung durch die Rückmeldungen der Bauherrschaft, der Nutzer und des Innsbrucker Gestaltungsbeirats eine gestalterische Überarbeitung erfahren. Die Architektur wurde insgesamt schlichter …

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten Ihres Büros ein?


Wir beschäftigen uns gerne und ausgiebig mit Sonderbauten. Die Sportanlage fällt in genau dieses Interessenfeld.

Im Eingangsbereich (Foto: Moritz Orgler)
Auch im Inneren setzt sich die Frabgestaltung konsequent fort. Farben, Formen und Materialien sind präzise aufeinander abgestimmt. (Foto: Moritz Orgler)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Im Winter wird die Abwärme der Eiserzeugung genutzt, um den gesamten Heiz- und Warmwasserbedarf des Gebäudes zu decken. Überschüssige Wärmeenergie wird zum Nachbargebäude geleitet. 

Im Sommer fungiert der Bolzplatz, der im Winter zum Eislaufplatz wird, als großer Sonnenkollektor, um Wärme zu erzeugen. Damit wird der gesamte Warmwasserbedarf des Gebäudes gedeckt, und überschüssige Wärmeenergie wird wiederum dem Nachbargebäude zugeführt.

Die Außentreppe kann auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. (Foto: Moritz Orgler)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Es gibt mehrere Elemente, die den Charakter der Anlage ausmachen: rot durchgefärbter Sichtbeton für Wand, Decke und Stiege etwa sowie Schiebeelemente und Garagentore, die mit schwarz lasierten Holzlatten beplankt sind. Auch in Rot beschichtete Stahlgeländer und Fensterelemente prägen das Bauwerk.

Lageplan (© ao-architekten)
Grundriss Erdgeschoss (© ao-architekten)
Schnitt (© ao-architekten)
Bauwerk
Sportanlage Zimmerwiese
 
Standort
Bilgeristraße, 6080 Innsbruck-Igls
 
Nutzung
Sportanlage
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG
 
Architektur
ao-architekten ZT-GmbH, Innsbruck
 
Fachplaner 
Landschaftsplaner: Gruber+Haumer Landschaftsarchitektur OG, Bürs
 
Fertigstellung
2023
 
Fotos
Moritz Orgler, Innsbruck

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