Vom verlassenen Hinterhof zum kreativen Produktions- und Wohnort

In der Rückgewinnung eines verfallenen Gewerbeobjektes im Zentrum der Stadt, und zwar nicht als Luxusimmobilie, sondern als Produktionsstätte für ein in Österreich beinahe ausgestorbenes Handwerk: die Glasbläserei.

Die beiden Glas-Öfen mit sichtbarem Feuer bilden das Zentrum der Anlage. Hier passiert die gesamte kreative Arbeit. Wie in alten Küchen dominiert dabei die Feueresse den Raum. Zur Ausformung der Esse inspirierte uns ein Besuch der historischen Küche des Klosters Alcobaça in Portugal.

Der Bauplatz befindet sich im Herzen eines gründerzeitlichen Blocks. Die drei alten Häuser liegen wie in einem Nest, das von einer Randbebauung mit drei bis fünf Obergeschossen gebildet wird. Zu Beginn des Projekts waren sie verlassen und wirkten wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten, als Gewerbe im Verbund mit Wohnen üblich war. 

Mit einem Ensemble, bei dem Handwerk, Verkauf und Wohnen im räumlichen Verbund stattfinden, Leben in den Hof zu bringen, ist ein sehr aktuelles Thema und bedeutet, die gültigen Raumordnungen zu hinterfragen.

Wir entwickeln unsere Projekte aus der spezifischen Situation. In diesem Sinne sahen wir die baurechtlichen und bautechnischen Anforderungen, die aus dem Bestand resultierten, und die sehr spezielle Nutzung eher als Anregung denn als Einschränkung. Der Auftraggeber schenkte uns sein Vertrauen. Er war überzeugt, wir würden eine klare architektonische Antwort finden.

Die Kombination von drei Nutzungen – Produktion, Verkauf und Wohnen – bot uns die Möglichkeit, unsere Vorstellung von nutzungsoffenen Gebäudestrukturen in einem sehr kompakten Maßstab durchzuspielen. 

Das Projekt wird nicht von irgendeinem speziellen Bauprodukt geprägt, sondern vom Erhalt der Bestandsbauten. Eine wichtige architektonische Besonderheit ist die einheitliche Dachdeckung aller drei Häuser sowie der Fassade des Wohnhauses.