Vorarlberger Holzbaupreis 2023 – Innauer-Matt heimsen drei Auszeichnungen ein

Ulf Meyer
27. Juli 2023
Preisträger »Öffentliche Bauten«: Kinderhaus Kreuzfeld, Altach, Bauherrschaft: Gemeinde Altach, Architektur: Innauer-Matt Architekten, Ausführung: Dobler Holzbau (Foto: © Dominic Kummer)
»Die Einreichungen dokumentieren einmal mehr die hohe Qualität des Planens und Bauens mit Holz in Vorarlberg und sind ein schöner Leistungsbeweis der heimischen Unternehmen, die damit einen wertvollen Beitrag zur Baukultur unseres Landes leisten.«

Christian Gantner, Vorarlberger Landesrat

Holz liegt im Trend – der Naturbaustoff ist aktuell gefragt wie selten zuvor. Landauf, landab entstehen hervorragende Holzbauten. Schulen und Wohnhäuser, aber auch repräsentative Bürogebäude und sogar Kulturbauten werden in Holzbauweise errichtet. Doch in Vorarlberg spielt der Holzbau eine besondere Rolle: Unser westlichstes Bundesland besitzt eine lange Holzbautradition, die seine Baukultur ausmacht, mit der sich die Menschen identifizieren und die international bewundert wird. Vorarlberg darf durchaus als Geburtsstätte des modernen Holzbaus angesehen werden.

Am 14. Juli sind in Götzis bereits zum 15. Mal die besten Holzbauten des Landes ausgezeichnet worden. Die Jury, bestehend aus Melanie Karbasch und Maximilian Luger, dem Schweizer Yves Schihin und Christoph Blättler, hatte aus nicht weniger als 129 Einreichungen ausgewählt. 

Preise wurden in vier Hauptkategorien vergeben. Sie heißen »Mehrfamilienhaus / Reihenhaus / Ensemble«, »Öffentliche Bauten«, »Sanierung / Anbau / Aufstockung« sowie »Holzbau außer Landes«. Sonderpreise wurden darüber hinaus in den Kategorien »Holz aus der Region«, »Gesellschaftliche Relevanz« und »Kluges Bauen mit Holz« verteilt. Zusätzlich sprach die Jury etliche Anerkennungen aus. Eine Übersicht mit allen gewürdigten Projekten finden Sie hier.

Erfolgreiche Architekten, blasse Kommunen

Doch bei aller Begeisterung übte die Jury deutliche Kritik an den wenigen Einreichungen in der Kategorie »Öffentliche Bauten«: »Der beginnende erste Durchgang durch die 129 eingereichten Projekte zeigte, und das mit Nachdruck, leider ein sehr nüchternes Bild, was öffentliche Projekte angeht. Wo ist das Land bei der öffentlichen Architektur, wo sind die Projekte der Kommunen, wo sind die vorbildlichen Gemeindestuben, die Ortsplätze, die Schulen? Einige Häuser für Kinder finden sich in überschaubarer Anzahl. Was ist passiert? Die Frage wird man sich im Land stellen müssen.« Getragen wird Vorarlbergs qualitätsvoller Holzbau unterdessen von privaten Bauherrschaften, engagierten Architekt*innen und den leistungsstarken Handwerksbetrieben des Landes.

Die großen Gewinner der diesjährigen Auflage des Holzbaupreises sind die Architekten Markus Innauer und Sven Matt, die für ihre atmosphärisch reichen und überaus präzise ausgearbeiteten Holzbauten weit über Vorarlberg hinaus bekannt sind. Ihr Team räumte gleich mit drei Projekten Preise ab: dem Kinderhaus Kreuzfeld in Altach, dem Wohnhaus Kriechere 70 in Bezau und einem ästhetischen Kunstraum der deutschen Universität Kassel

Das sind die Preisträger:

Preisträger »Mehrfamilienhaus / Reihenhaus / Ensemble«: Mehrfamilienhaus Dorf 192, Riefensberg, Bauherrschaft: Bilgeri & Neyer Immobilien, Architektur: Architekt Rene Bechter, Ausführung: Zimmerei Gerhard Bilgeri (Foto: © David Welsch)
Preisträger »Öffentliche Bauten«: Kinderhaus Kreuzfeld, Altach (Fotos: © Dominic Kummer)
Preisträger »Sanierung / Anbau / Aufstockung«: Revitalisierung Kriechere 70, Bezau, Bauherrschaft: Baugruppe Berchtel-Innauer-Matt, Architektur: Innauer-Matt Architekten, Ausführung: Kaspar Greber Holz- und Wohnbau (Foto: © Adolf Bereuter)
Preisträger »Holzbau außer Landes«: Kunstraum Kassel, Deutschland, Bauherrschaft: Universität Kassel, Architektur: Innauer-Matt Architekten, Ausführung: i+R Holzbau (Foto: © Nicolas Wefers)
Preisträger »Holzbau außer Landes«: B&O Holzparkhaus, Bad Aibling, Deutschland, Bauherrschaft: B&O Parkgelände, Architektur: Hermann Kaufmann + Partner, Ausführung: Eder Holzbau (Foto: © Sebastian Schels)
Sonderpreis »Kluges Bauen mit Holz«: Wohnhaus Das Neni, Schruns, Bauherrschaft: Dr. Peter Raunicher, Architektur: Madritsch Pfurtscheller, Ausführung: Holz- und Treppenbau Ganahl (Foto: © Daniel Pfurtscheller)
Sonderpreis »Kluges Bauen mit Holz«: Neue Bürowelt Haberkorn, Wolfurt, Bauherrschaft: Haberkorn, Architektur: NONA Architektinnen, Ausführung: Fussenegger Holzbau (Foto: © David Schreyer)
Sonderpreis »Kluges Bauen mit Holz«: Mehrfamilienhaus Hof 30, Schwarzenberg, Bauherrschaft: Berchtold IM, Architektur: Zumtobel.Architektur, Ausführung: Zimmerei – Treppenbau GmbH (Foto: © David Welsch)
Sonderpreis »Kluges Bauen mit Holz«: Gebäudeprototyp Roofkit, Karlsruhe, Deutschland, Bauherrschaft und Architektur: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Architektur, Ausführung: Kaufmann Zimmerei und Tischlerei (Foto: © Zooey Braun)
Sonderpreis »Holz aus der Region«: Wohnanlage Grava, Blons, Bauherrschaft: Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, Architektur: Hammerer Architekten, Ausführung: Zimmerei Heiseler (Foto: © Albrecht Imanuel Schnabel)
Sonderpreis »Gesellschaftliche Relevanz«: Sanierung Hägi Wendls, Muntlix, Bauherrschaft: Silvia Keckeis und Johannes Lampert, Architektur: Martin Mackowitz und baseHABITAT, Kunstuniversität Linz, Ausführung: Marte Holzbau (Foto: © Frederick Sams)

Sven Matt diskutierte im Rahmen unserer trinationalen Serie »D-A-CH-Gespräche« mit Peter Haimerl aus Bayern und dem Schweizer Roman Hutter. Zum Interview

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